ÜBER DEN KÖRPER DIE SEELE HEILEN
Die Körperpsychotherapie schaut ganzheitlich auf den Menschen. Sie setzt sich auseinander mit den aus der Balance und dem Gleichgewicht gekommenen psychischen, emotionalen und körperlichen Ebenen des Daseins. Diese Ebenen bilden eine Einheit und werden in der Körpertherapie gleichwertig behandelt.
Über den Körper die Seele heilen – der Wunsch nach Heilung, und Neuorientierung und die Individualität jedes Einzelnen verlangt individuelle Begleitung entlang der eigenen Bedürfnisse.
Die therapeutische Einzelbegleitung geschieht behutsam und beruht auf verschiedenen Ansätzen, die alle dazu beitragen, dass wir uns in unserer Ganzheit erfahren. Entlang an der achtsamen und ressourcenorientierten Arbeit mit dem Körper werden die eigenen Bedürfnisse spürbar. Wir lernen mitfühlender mit uns zu sein, uns mit all den Gefühlen anzunehmen, die wir in der Vergangenheit nicht haben leben können.
Der Körper ist ein immenser Gedächtnisspeicher für alle Interaktionen, die wir im Laufe des Lebens erfahren. Diese werden im Zell-und Nervensystem gespeichert (das Zellgedächtnis). Das sind sowohl die positiven Erfahrungen, z. B. Liebeserfahrungen, als auch die negativen wie Zurückweisungen. Bei Verletzungen körperlicher oder seelischer Art sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit, bei belastenden Situationen, die nicht angemessen begleitet wurden, müssen diese oft auf Grund des kaum aushaltbaren Schmerzens vom Bewusstsein und vom Körper verdrängt werden. Dieses ereignet sich in Form von „ sich nach innen zurückziehen“ – sich sowohl von der Außenwelt als auch vor der Intensität der eigenen Gefühle zu schützen. Das sind Mechanismen, die uns als eine wichtige Überlebensstrategie dienen.
Im Alltag steuert das Zellgedächtnis je nach Intensität das „ sich nach innen zurückgezogene “ unser Dasein. Im Laufe der Jahre lagern sich all diese Erfahrungen in den unterschiedlichen Körperschichten ab, und mit der Zeit blockieren diese abgetrennten Teile in uns unsere Lebenskraft, die sogenannte Lebensenergie. Es entstehen Blockaden; diese zeigen sich auf vielen unterschiedlichen Ebenen (emotional, mental, körperlich) und nehmen Formen an wie; wir verlieren den lebendigen Kontakt sowohl zu uns als auch zu unseren Mitmenschen, innere Leere; eingeschränkte Beweglichkeit; festgefahrene Überzeugungen; Ängste, sich auf Neues einzulassen; chronische Schmerzen; psychische Erschöpfung; Beziehungsunfähigkeit; Orientierungslosigkeit im Leben.
Berührung in der Körpertherapie lässt uns einen äußeren Halt erfahren, der uns erlaubt, im Inneren loszulassen; dadurch ist ein tieferes Sich-Einlassen auf innere Prozesse erst möglich. Hier kommen wir in Resonanz mit dem, was sich aus der Verletzung heraus nach innen wenden musste und uns ein Stück von unserem eigenen Weg abgebracht hat. In der Körperarbeit kommen wir wieder in Kontakt mit uns selbst. Wir spüren, wie sich das Erbe der Vergangenheit auf unser Leben ausgewirkt hat, wir erfahren, welchen Einfluss es auf unser Leben genommen hat, auf unsere Lebensgestaltung und Lebenshaltung bzw. Lebensbewegung, und wir erfahren, welche tiefen Bedürfnisse in uns verschüttet worden sind.
Die Ein-, und Ausatmung, die Expansion und die Kontraktion, ist die Urform aller Bewegungen. Diese ereignet sich nicht nur im Brustkorb, sondern im gesamten Bereich vom Kreuzbein bis zum Kopf. Sie verläuft rhythmisch und wird im gesunden Organismus als wohltuende und nährende Pulsation empfunden. Unser Atem ist an allen physischen und seelischen Vorgängen beteiligt; er ist eine verbindende Brücke, ein Fluss, welcher zwischen den Ebenen fließt; Körper, Geist und Seele. Der Atem reagiert dabei sehr sensibel auf alles, was uns bewegt, uns berührt. Schon bei feinsten Verletzungen seelischer oder physischer Art, Unstimmigkeiten, Konflikten oder Überforderung gerät der Atem aus dem Gleichgewicht. Der natürliche Fluss der Lebensenergie, der lebendige Ausdruck von Bewegungen, Emotionen, feinen Empfindungen ist gestört – wir leben mit nur minimaler Energie.
Entlang an der achtsamen Körperwahrnehmung, bei dem der Atem eine wesentliche Rolle spielt, können all die unbewussten psychischen Prozesse aufgedeckt und diese über den Körper ins Bewusstsein gebracht werden. Hier machen wir in dem achtsamen Kontakt mit dem Körper positive Erfahrungen, die dann die Kraft haben, die alten Verletzungen zu heilen und neue lebensfördernde und lebensbejahende Wege zu gehen. Die Energie, die für die Verdrängung nötig war, steht uns dann wieder zur vollen Verfügung, und vor allem unser Atem kehrt in all seiner ursprünglichen, rhythmischen freien Bewegung und Lebendigkeit zurück.
Der Ansatz „Heilende Kräfte im Tanz®“, HKiT®, ist von Gabriele Fischer begründet worden. Es handelt sich dabei um freien Tanz. Die jahrzehntelange Erforschung von Heilungstanzritualen verschiedener Kulturen weltweit lassen sich mit den neuesten neurobiologischen Erkenntnissen für die Arbeit mit dem Körper in Bezug bringen. Die neue Durchlässigkeit unseres Körpers lässt uns unsere Empfindungen und Bedürfnisse berücksichtigen, die zur Ganzheit, Integrität und Selbstregulierung führen. Das Tanzen im Bezug zum eigenen Körper und seiner Geschichte. Das alles stellt tiefe Heilungsebenen zur Verfügung. Die große Wirksamkeit des Tanzes geht darauf zurück, dass der Tanz die Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmtheit des körpertherapeutischen Prozesses hervorhebt: Ich selbst bin es, die tanz und den therapeutischen Prozess bestimmt.
„Tanz, das ist Rhythmus, Musik und Fließen, aber auch Verstehen, verstehen der körperlichen Zusammenhänge, Gespräch und Klärung des in der Gewebetiefe Erfahrenen. Dort, wo sich unser Verstehen trifft mit unserem Fühlen, dort öffnet sich der Raum für Heilung, für Tanz, für Leben.“ (Gabriele Fischer)
Die Biodynamische Körperpsychotherapie wurde von der norwegischen Psychologin und Physiotherapeutin Gerda Boyesen (1922–2005) entwickelt und ist eine der ältesten tiefenpsychologisch fundierten körperorientierten Therapieformen in Europa. Diese basiert auf den Forschungsarbeiten von Wilhelm Reich. Reich entdeckte, dass sich neurotische Muster im Körper in Form von muskulären Spannungen zeigten, er prägte den Begriff Muskelgewebepanzer. Gerda Boyesen stellte weitere Verbindung zwischen psychoanalytischem Denken und den von ihr angewandten sanften biodynamischen Massagetechniken her und erkannte, dass sich neurotische Störungen nicht nur im Muskel, sondern auf allen Ebenen im Körper in Form von Stoffwechselrückständen manifestieren können und einen Gewebepanzer bilden (Haut, Knochen, Flüssigkeit). „Über den Körper die Seele heilen“ nannte Gerda Boyesen ihre Therapiemethode. Der Begriff „biodynamisch“ drückt den natürlich fließenden Strom der Lebensenergie aus, welcher durch unseren Körper hindurchfließt und damit in der Lage ist, uns zu bewegen, der uns lebendig macht.
„Die Lust steckt im Körper. Lust ist das Spüren der zirkulierenden Lebensenergie. Dann ist es schön zu leben. Menschen in diesen Zustand zu führen ist das Grundprinzip meiner Arbeit“ (Gerda Boyesen)
Somatic Experiencing (körperorientierte Traumatherapie) von Peter Levine ist inzwischen eine der wichtigsten und weltweit verbreiteten Methoden zur Behandlung von traumatischen Störungen. Levine hat nachweisen können, dass nach einer traumatischen Erfahrung noch eine Restenergie im Körper, im Gewebe, verbleibt und dass diese die wesentliche Ursache für viele Symptome ist. Viele Menschen berichten davon, dass Sie nach einer verbalen Psychotherapie (Therapieformen, in denen vorwiegend gesprochen wird) noch immer an den Symptomen leiden und sich im Wesentlichen nichts verändert hat – die Seele auf der Körperebene blieb unberührt. Gerade hier ist es wichtig, die feinen körperlichen Reaktionen zu berücksichtigen. Die körperorientierte Traumatherapie berücksichtigt die neuen Erkenntnisse über Traumatisierungen und rückt insbesondere die Beziehungs- und die Bindungsebene in der kindlichen Entwicklung in den Mittelpunkt. Die wichtigen Erfahrungen, die in dieser Phase als Kind gemacht werden, sind unter anderem die Selbstregulierung und die Selbstorganisation, welche prägend und richtungweisend für das spätere Leben sind.
„Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Durch einschneidende Ereignisse hat es seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurück zu finden.“ (Dr. Peter A. Levine)
Ein weiterer Ansatz ist die Systemische Familientherapie von Virgina Satir. Die eigene Herkunftsfamilie ist die Ursprungsquelle für die Verhaltens-, Glaubens- und Bewegungsmuster, die in der Kindheit übernommen werden. Die Systemische Familientherapie verwendet sowohl das Gespräch als auch darstellend-kreative Techniken mit dem Ziel, die einzelnen Familienmitglieder zu stärken und destruktive Muster zu verändern für eine gelungene Kommunikation.
„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung“.(Virgina Satir)
Die Methode der „Gewaltfreie Kommunikation“ stammt von Marshall B. Rosenberg.
„Das Ziel im Leben ist es, all unser Lachen zu lachen und all unsere Tränen zu weinen. Was auch immer sich uns offenbart, es ist das Leben, das sich darin zeigt, und es ist immer ein Geschenk, sich damit zu verbinden.”
Wenn Sie Fragen zu meiner Arbeit haben oder einen Kennenlern-Termin wünschen, freue ich mich über Ihre Nachricht. EMAIL
VON DER OHNMACHT IN DIE BEWEGUNG
Ein Trauma ist ein Ereignis, das plötzlich auftritt und/oder so stark auf uns einwirkt, dass es uns überwältigt. Wir können es nicht verarbeiten. Das kann ein Autounfall sein, eine schwere Krankheit oder ein Verlust eines geliebten Menschen.
Von Traumen sprechen wir auch bei negativen Kindheitserfahrungen wie Vernachlässigung, körperliche und seelische Gewalt, sexueller Missbrauch und vieles mehr. Es handelt sich hier um sogenannte Entwicklungs- bzw. Beziehungstraumen.
Ein Trauma greift tief in das gesamte Nervensystem bis in die Seele hinein und bringt uns aus dem Gleichgewicht. Diese sehr starke Erschütterung hat zur Folge, dass wir aus unserer Mitte herausgeworfen werden. Der Körper bleibt in einem sogenannten Schockzustand stecken verbunden mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Dieser Einbruch führt zu Blockaden im Körper, zu verändertem Atemrhythmus, die unbehandelt im Laufe des Lebens sich unter anderem zu chronischen Schmerzen und vielen anderen Erkrankungen manifestieren können. Das alles hinterlässt tiefe Narben im Körper, die sich negativ auf unser gesamtes Wohlbefinden wie auch unser soziales Leben auswirken.
Somatic Experiencing® (körperorientierte Traumatherapie) ist inzwischen eine der wichtigsten und weltweit verbreiteten Methoden zur Behandlung von traumatischen Erlebnissen. Die Tragweite dessen, was im Körper, im Nervensystem eines Menschen während eines Traumas passiert, spielt in der Behandlung des Traumas eine entscheidende Rolle. Die Aufarbeitung eines Traumas geht weniger auf die Ursachen ein als auf die Reaktionen des Körpers. Dr. Peter A. Levine, Begründer der Somatic Experiencing®, schreibt in seinem Buch „Trauma-Heilung, Das Erwachen des Tigers“:
„Wir müssen herausfinden, was bei der Entstehung eines Traumas in unserem Körper geschieht und wir müssen seine zentrale Bedeutung bei der Heilung der Traumafolgen erkennen.“ (Levine 1998, S. 13)
Unser Atem reagiert sehr sensibel auf alles, was uns bewegt. Sekundenschnell kann sich unser Atem verändern, er ist an allen physischen und seelischen Vorgängen beteiligt; ein verbindender Fluss, der zwischen den Ebenen fließt: Körper, Geist und Seele. Schon bei geringer Überforderung, aber erst recht bei Konflikten und Schockzuständen gerät der Atem aus dem Gleichgewicht. Mit dem veränderten Atemrhythmus verändert sich unsere Wahrnehmung der Welt wie auch unserer eigenen Person.
Ein nicht gelöstes Trauma im Körper und der Seele kann verschiedene Erkrankungen zur Folge haben:
Das heißt konkret z. B.:
Die körperorientierte Traumatherapie geschieht behutsam, ohne dass die schmerzvollen Ereignisse aktiviert werden müssen. Im Vordergrund der Aufarbeitung steht die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und die achtsame Wahrnehmung des Körpers mit seinem Atem. Die für die Heilung wichtige Funktion der Selbstregulation von Stress wird positiv und nachhaltig beeinflusst, so dass wir uns und unseren Mitmenschen wieder in ausgeglichener Ganzheit begegnen können. Ein Körper, der frei von Blockaden und Stress ist, reagiert intuitiv richtig, ist präsent, neugierig auf das Leben und lässt die Freude an der Bewegung sichtbar werden.
Bei der Körperarbeit werden über den direkten Kontakt zum Körper und zum Atem der Zustand der gesamten Muskulatur, Haut, Knochen oder Bindegewebe behutsam aufgespürt und somit bewusst gemacht. Die gestaute Energie, die an der Entstehung von posttraumatischen Symptomen verantwortlich ist, wird zum Fließen angeregt.
In Verbindung mit unserem Körper und unserem Atem zu sein heißt: die Möglichkeit zu haben, die festgefahrenen, tief eingravierten Muster in uns, Denk-, Glaubens-, Verhaltens-, Beziehungs- und Bewegungsmuster zu entbinden und sich aufs Neue verbinden zu lassen. So kann das feine Nervensystem wieder zu seiner ursprünglichen Flexibilität zurückfinden, und unser körperliches und psychisches Gleichgewicht kann wiederhergestellt werden.
In der Körpertherapie wird das psychotherapeutische Wissen buchstäblich liebevoll in die Hände genommen, und wir erfahren, wie über den Körper die Seele heilen kann.
Folgender Text meiner Kollegin Luisa Duvenbeck aus Darmstadt (www.koerperwege-duvenbeck.de) erläutert meine Arbeit mit Traumata sehr prägnant – und ich bin froh, dass ich Ihnen diesen Text über die Traumatherapie S.E.I. auf meiner Website zugänglich machen darf. (ein herzlicher Dank an Luisa Duvenbeck!) PDF
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Die Körperarbeit im Wasser bietet mit ihrem ganzheitlichen Ansatz die Möglichkeit, auf allen Ebenen den Heilungsprozess zu fördern. Das feine Zusammenspiel aus Wasser, Getragensein, Gahaltensein, Nähe und Berührung führt uns direkt zu einer Entspannung, die das natürliche und ursprüngliche Gleichgewicht zwischen Körper und Seele wiederherstellt und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Die ganzheitliche Körperarbeit im Wasser bietet eine Möglichkeit, besonders tiefgreifende Traumata aus frühster Kindheit zu heilen.
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